Während meiner Wanderung auf dem Jakobsweg sah ich immer wieder wunderschöne, naturbelassene Flüsse, auf denen sich jedoch nie ein Boot blicken ließ. Mein geistiges Auge ließ mich Tagelang auf diesen Flüssen einherpaddeln. Nur ab- und zu mal eine kleine Stadt mit einer Pilgerbrücke, dann wieder eine Weile lang nichts mehr. Über die fehlende Infrastruktur für Wassersportler machte ich mir keine Sorgen. Denn für solche Situationen gibt es bekanntlich Faltboote, darunter auch Faltkanadier! Und schon war die Idee geboren, nach Ankunft in Wiesbaden den großen, starren, schweren Familienkanadier gegen einen Ally zu tauschen. Am 09.06.2010 war ich wieder zu Hause angekommen und fühlte mich sofort zu der Suche nach einem geeigneten Boot gezogen.
Neun Tage Recherche und ein paar verpasste Superangebote später fasst ich mir ein Herz und schrieb an Guido Steinhart in Rösrath. Es war weniger meine Überzeugung, dass das Angebot das Superschnäppchen sei, als vielmehr das Wissen, das günstigere Boote erst wieder im Winter zu kriegen sein würden. So kostete mich der wenig gebrauchte Ally 16,5 Tour zwar ungefähr den Neupreis. Dafür erhielt ich zusätzlich eine Spritzdecke und zusätzliche Sitze plus den riesigen Packsack mit dazu. Am Abend des gleichen Tages kam ich mit einem großen, grünen Paket im Auto zu Hause an. Zwar plagte mich noch das schlechte Gewissen, wegen der sicherlich nicht einfach zu deckenden Ausgaben für dieses Boot. Aber meine Fantasie malte mir schon die schönsten Bilder von Ausflügen, wie ich sie bisher nicht erleben konnte.
Vor dem ersten Ausflug stand aber erst einmal der Zusammenbau des Bootes an. Ich studierte die Aufbauanleitung von Bergans und fing an, in meinem Schlafzimmer die Bootshaut auszurollen und das Gestänge zusammenzustecken. Mit Geduld, Spucke und Gummihammer machte ich mich an das Werk. Nach 45 Minuten war die Generalprobe bestanden und auf dem Schlafzimmerfußboden lag ein verhältnismäßig riesiges, grünes Boot. Das Zerlegen ging recht flüssig von statten. Danach kam die Kür, nämlich der Versuch, Spanten, Streben, Haut und Sitze in den Ally-Sack zu bekommen. Bald darauf verstand ich, warum Guido mir erzählte, er habe mit Seiner Frau einen extra Sack für die Haut genäht.
Aber, wo ein Wille ist, da findet sich meistens auch ein Weg zum Rechner, in dem sich aus Erfahrungsberichten anderer Ally-Eigner ganz schnell eine Methode recherchieren ließ, mit der tatsächlich alle Einzelteile des Bootes in den Ally-Sack zu bugsieren waren.
Jetzt galt es nur noch, eine erste Probefahrt zu unternhmen.
Dazu komme ich im nächsten Beitrag
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