29.11.2010

29.06.2010 Der Routinier

Nach dem Wochenende war ich ja eigentlich schon ein alter Ally-Hase. Deshalb wagte ich ich mich an einem sehr warmen Dienstag, den 29.06.2010 zum ersten mal mit meinem Boot in die Öffentlichkeit. Am Segelverein Hochheim baute ich den Ally innerhalb sagenhafter 20 Minuten auf. Natürlich auch dieses Mal schwitzend. Danach ging aber alles sehr schnell: Klamotten in den Packsack, Packsack und Paddel in's Boot. Danach alles mit dem Kanuwagen zur Slipanlage des Segelvereins geschoben. Die Erlaubnis zur Nutzung des Steges erhielt ich von ein paar freundlichen, jugendlichen Seglern. Mainaufwärts ging es an Rüsselsheim vorbei, wo auf den Rheinwiesen gerade für das später zu erwähnenden Afrikafest aufgebaut und geprobt wurde. Nach einer guten Stunde hatte ich den Ruderverein von Flörsheim erreicht. Vor mir landete noch ein älteres Pärchen mit einem Zweier-Aerius an. Bald darauf saß ich in dem Biergarten des Flörsheimer Bootshauses.

26.06.2010 Die erste Lektion: Faltkanadier wärmt drei mal!

Dem Achtzehnten Juni folgte unweigerlich der Neunzehnte! Diese banale Information hat insofern ihren Reiz, als dass ich somit einen Samstag vor mir hatte, an dem ich den Kanadier hätte Probefahren können.
Dennoch benötigte ich eine ganze weitere Woche, bis sich eine passende Gelegenheit ergab. Ich fuhr nach Biebrich, parkte direkt vor dem Schloss, packte Boot, Bootswagen, Paddel, Zelt, Schlafsack und Wasser ein und machte mich auf den Weg zu nahegelegenen Rheinufer. Als praktisch veranlagter Theoretiker wollte ich mich beim ersten öffentlichen Aufbau des Bootes nicht allzusehr blamieren. Deshalb fing ich erst im Dunklen an, die Teile auf dem Boden zu verteilen und dann in irgend einer Form nahezu sortiert in die Bootshaut zu stopfen. Währenddessen unterhielt sich ein GI mit mir über Faltkanus und, als er von dannen geschlichen war, näherten sich drei Inder. Diese schienen vom Bootsbau sehr viel zu verstehen. Zumindest kommentierten sie in langen Diskussionen jeden einzelnen meiner Handgriffe.

18.06.2010 Der Neue ist da

Während meiner Wanderung auf dem Jakobsweg sah ich immer wieder wunderschöne, naturbelassene Flüsse, auf denen sich jedoch nie ein Boot blicken ließ. Mein geistiges Auge ließ mich Tagelang auf diesen Flüssen einherpaddeln. Nur ab- und zu mal eine kleine Stadt mit einer Pilgerbrücke, dann wieder eine Weile lang nichts mehr. Über die fehlende Infrastruktur für Wassersportler machte ich mir keine Sorgen. Denn für solche Situationen gibt es bekanntlich Faltboote, darunter auch Faltkanadier! Und schon war die Idee geboren, nach Ankunft in Wiesbaden den großen, starren, schweren Familienkanadier gegen einen Ally zu tauschen. Am 09.06.2010 war ich wieder zu Hause angekommen und fühlte mich sofort zu der Suche nach einem geeigneten Boot gezogen.

Warum "Canoe"

Kanu ist in Deutschland der Oberbegriff für den Kanadier als offenes, "einarmig" bewegtes Paddelboot und auch für das Kayak in der geschlossenen Variante, das nur mit zwei Schaufeln an einem Schaft fortzukommen vermag. Für diese Differenzierung halten uns alle anderen Menschen dieser Welt für total meschugge.

Was also tun, wenn wir in Kanada von einem Kanadier aus der Kategorie Kanu reden wollen? Was denkt der US-Wassersportler, wenn wir versuchen, ihm beizubiegen, dass laut unserer Definition sein Boot ein Kanadisches Wassersportgerät ist? Um nicht den Sprach-Bolschewismus unseres derzeit amtierenden Außenministers anwenden zu müssen, zeigen wir uns als gewiefte Kanuten / Kanadierfahrer recht flexibel. Denn wir verwenden ganz einfach, diplomatisch und politisch durchaus korrekt, den Anglo-Amerikanischen Begriff des "Canoe". Dieser ist so international, dass sogar die Schweden, Franzosen, Tschechen und andere nicht Deutsch integrierten Völker sofort verstehen, worum es geht.

Warum "... und immer an's Essen denkt"?

Als ich im Canadierforum meine ersten Aktivitäten veröffentlichte, fiel mir auf, dass es sofort Zuspruch zu kulinarischen Rahmenaktivitäten gab. So fuhren Torsten (Vorstadtpaddler) und ich bei unserer ersten gemeinsamen Tour von Hochheim am Main zu einem Afrikafest auf den Rheinwiesen vor der Opel-Stadt Rüsselsheim am Main. Ich aß dort mein erstes Krokodilfleisch und wir tranken ein oder zwei bescheidene Bierchen, bevor wir in der Sonnenuntergangsstimmung gerade noch rechtzeitig vor dem Anbruch der Nacht zu unserer Einsetzstelle zurückkamen.

Gleich beim zweiten Mal fanden sich ein paar mehr Leute, die auch sofort Feuer und Flamme für die Idee waren, zum Schluss etwas zu Grillen. Die Runde endete in wunderschöner Gemütlichkeit im Hafen von Ginsheim.

Seitdem weiß ich, dass es zwei Regeln für gemeinsame Aktivitäten gibt:

  1. Mit Speck fängt man Mäuse (Eine gute Idee zum Essen kommt immer gut an)
  2. So richtig gemütlich werden gemeinschaftliche Unternehmungen erst, wenn man sich anschließend bei gutem Essen und Trinken über das Erlebte austauschen kann
Vor Allem deshalb liebe ich es, das Essen in meine Planungen einzubeziehen!