In der Pfalz ist Alles anders! Die Uhren ticken dort langsamer, die Menschen sind sehr Kontaktfreudig, der Wein ist gut und preisewert, dass Essen sogar super und extrem preiswert. Die Verknüpfung zum Canoeblog stellt das Wetter dar. Häufig ist es in der Pfalz noch sonnig und trocken, während sich im restlichen Südwesten Deutschlands die heftigsten Regenfälle austoben.
Genau unter diesen Bedingungen begann unsere Glan Tour.
Roland reiste aus seinem verregneten Schwabenland an, ich aus dem nassen Wiesbadener Raum. Erst nach Bingen riss die Bewölkung auf. Um viertel nach neun an der Einsatzstelle bei Medard schien die Sonne bereits nach allen Kräften.
Also nix wie raus aus dem Fleece-Pulli und schwitzend den Ally aufgebaut. Anschließend noch Bootswagen, Paddel und Klamotten mit dem Boot in der Wiese versteckt und dann schon wieder auf die Piste. Unterwegs ist es völlig trocken. natürlich ist so ein schönes Wetter zweischneidig. Denn einerseits wünsche ich mir ordentlich Wasser auf den Bächen, andererseits soll es möglichst trocken, eventuell sogar warm sein. Roland treffe ich an der Draisinenstation und Gaststätte "Zum Radler". Eine halbe Stunde später sind wir bereits auf dem Wasser, nachdem wir uns brav fragend die Leihbootfahrer an der Einssetzstelle überholt haben. Um uns herum nur unkoordiniert herumtreibendes Plastik mit Paddelschwenkenden Insassen.
Wir machen uns zügig aus dem Staub, treffen danach nur hin- und wieder einzelne Boote. Das Wasser ist recht langsam und vor Allem sehr flach. Steine hat der bach genug, so dass ich auf meiner ersten echten Flussfahrt mit dem Ally höllisch aufpasse, um unnötige Grundberührungen zu vermeiden. Deshalb lasse ich Roland auch hübsch an den kritischen Stellen die Vorfahrt. Denn seine Fahrtgeräusche geben mir Möglichkeit, den Weg für mich eventuell noch etwas zu optimieren. Dennoch erwischt mich irgendwann mein erster Stein. Anders als mit einem festen Boot gleite ich einfach und lautlos über dieses Hindernis hinweg. Form und Höhe des Steines bekam ich jedoch direkt durch die Bootshaut in Form einer heftigen Kniemassage mitgeteilt. Danach war mir klar, warum Siggi auf dem Lehrgang meinte, ich solle meine Knie noch etwas unterfüttern. Vorerst habe ich aber keine zusätzlichen Polster, muss also bei den weiteren Steinberührungen "einfach" im richtigen Moment die Knie etwas anheben.
Die körperliche Ertüchtigung ging aber über das hüpfende Hinuntergleiten der Glan hinaus. In Meisenheim mussten wir die Boote erst durch einen superschmalen Durchgang der Stadtmauer bugsieren, bevor es dann mit zwei Booten auf dem Kanuwagen zur Einsetzstelle ging. Hinter uns sammelten sich recht zügig die Leihboote, vor denen wir vor gut 2 1/2 Stunden Reiß-Aus genommen hatten.
Eine weitere Stunde später erreichen wir unser Ziel in Medard. Jetzt ist der Ausgleich angesagt: unsere "Autobilanz" muss ausgeglichen werden; der Unterdruck im Magen mit dem Außendruck ausgeglichen werden und der osmotische Druck mittels isotonisch wirkender Naturgetränke ausgeglichen werden. Ach ja, das kleine Loch in meiner Kasse galt es mittels eines Sofortkredites bei Roland auszugleichen. Seine Erstkundenkonditionen waren (damals) verträglich.
Auf dem Heimweg schaute ich mir Meisenheim noch einmal vond er Landseite an. Meinen Erdbeerbecher in der Eisdiele konnte ich mir dann schon wieder frisch organisiertem, eigenen Geld leisten.
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