Als ich aus der kleinen Hauptstraße Heldras kommend, auf den alten Bolzplatz zufuhr, standen überall nur Tipis und eine schöne schwarze Jurte. Die Boote waren (erwartungsgemäß noch?) auf den Autos verzurrt und alle Mann standen abfahrtbereit daneben! Ok, schnell Bernd Briefs als den Veranstalter dieser Tour begrüßt, ein schnelles Hallo in die Runde geworfen, den Ort der Einsatzstelle abgefragt und schon ging es wieder los. Immerhin wollte / musste ich jetzt unbedingt Zeit gut machen, um an der Einsatzstelle in Ebenshausen aus dem mitgeführten Gewirr von PVC, Schaumstoff und Alurohren einen Ally zu basteln. Letztlich mussten dann alle doch noch auf mich warten. Tut mir immer noch sehr leid.
Von Ebenshausen führte uns eine wirklich schöne Strecke mit nur einer Umtragung zurück nach Heldra. Fast hätte ich dieses Wehr doch noch auf seine Ally-Tauglichkeit getestet. Erst im letzten Moment habe ich dann erkennen müssen, dass das so lustig herunterspritzende Wasser ohne entsprechende verbaute Gemeinheiten eigentlich hätte glatt ablaufen müssen. Da in der Nähe kein LKW stand, dessen Plane ich für eine Ally-Reparatur vor Ort hätte nutzen können, wurde eben nichts aus dem vermeintlichen Fun. Ganz gut so, denn im Auslauf war der Wasserstand mehr als dürftig.
Mit einbrechender Dämmerung wurde die DO-Show mit Gast-Star Enno, dem berühmtesten DO-Cook der Lüneburger Heide (und darüber hinaus) gestartet. Die Vorbereitungen dazu begannen damit, dass sich vier Fraktionen bildeten: In vielen Tipis wurde fleißig geschnippelt und geschält, während in der Jurte die "Original Briefs Trademark Multi Dutch Oven Kitchen" eingerichtet wurde. Weitere zwei, drei Leute versuchten, mittels flüssigem Grillanzünder die etwas feuchte Kohle zum Glühen zu bringen und bei der Gelegenheit mal das Toleranzspektrum der örtlichen Feuerwehr zu testen. Inzwischen bin ich der festen Überzeugung, dass der Ort entweder über keine Feuerwehr verfügt, oder dass diese nur bei zahlenden Mitgliedern ausrückt.
Links: "Duschtarp", Rechts: Experten |
Ach ja, wie bei jedem Projekt in der Großindustrie, so gab es hier auch noch die kleine, sehr wichtige Gruppe der Berater.
Auch mit deren wohlwollenden Tips war unser "Dusch-Tarp" nicht entzündbar...
Das Essen war tatsächlich so gut, wie Ennos Ruf es vermuten ließ. So war es denn auch eher weniger erstaunlich, dass die Töpfe zum Schluss nahezu leergeputzt waren. Für dieses Gute Essen, lieber Enno, noch einmal einen herzlichen Dank!
Schon während des Kochens hatten wir uns in guter alter Feier-Tradition im Küchenzelt zusammengefunden. So war dann nach dem Essen kein großer Ortswechsel mehr erforderlich, um in gemütlicher Runde die Wärme des Ofens, die vielen Gespräche und die guten mitgebrachten Getränke zu genießen. Falls jemand einzuschlummern drohte, so wurde einfach das gesammelte Regenwasser vom Jurtendach gedrückt, woraufhin es sich in einem erfrischenden Strahl auf der Zeltinnenseite sein Opfer suchte. Eine Erfahrung, die schon etwas an sich hat .
Nicht allzufrüh am Morgen wachte das Lager langsam mit den klassischen Startgeräuschen der Tipi-Heizungen auf: Dem Holzhacken.
Bald darauf galt es, von Denen Abschied zu nehmen, die ihre lange Heimreise antreten mussten. Wir jedoch machten uns auf den Weg nach Creuzburg zur Einsatzstelle.
Mir fiel auch an diesem Tag wieder auf, wie viele gut erhaltene Burgen oberhalb der vielen kleinen Orte stehen. Die Gegend ist eigentlich einen richtigen Urlaub wert!
Auf das Urlaubsfeeling mussten wir Heute noch ein wenig warten. Immerhin regnete es nicht mehr.
Nach dem Einsetzen ging es in Kreuzburg gleich unter einer schönen Mittelalterlichen Brücke hindurch, bevor wir dann von der Werrra in die ruhige Natur gespült wurden.
Pünktlich zum Ausstieg in Mihla kam dann auch tatsächlich die Sonne heraus. Während einige von uns sich direkt auf den Weg zum Biwak machten, genoss eine kleine Gruppe das gute Essen und den genialen, Heimgebackenen Kuchen zu unglaublich niedrigen Preisen in der Paddlerklause am Ausstieg.
Bei dem traumhaften Wetter lichtete sich das Biwak nur sehr zögerlich. Erst gegen Sechs hatten sich dann die letzten Autos auf den Heimweg gemacht. Dieser wurde in der Tradition der Anreise von den beiden Heiligen Betonnius und Asphaltius nicht zu meinen Gunsten beeinflusst.
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