20.08. - 22.08.2010 Willkommen auf der Fränkischen Saale

'Hallo, ich bin Herbert, wir sind gerade beim Grillen. Wenn Du auch was zum Grillen hast, Kannst Du es gerne mit auf den Grill tun.'. Mit diesen freundlichen, in wunderschönem Gemündener Fränkisch gesprochenen, Worten wurde ich am GOC-Camp auf dem Campingplatz Rossmühle freundlich begrüßt. Wenig später stand mein Tarp Tent auf einem schönen, kleinen Plätzchen im Kreise einiger Tipis und eines Dachzeltes auf einem Doppelkabinen-Landrover.
Schnell war das Abendessen auf einem der Tische ausgebreitet und der gemütliche Teil des Tages eingeleitet.

Wir unterhielten uns noch recht lang in der entspannten Atmosphäre. Kurz nach Einbruch der Nacht jedoch wurde es in der Runde immer stiller und bald lagen wir alle in unseren Zelten. Ich schlief recht gut, war aber schon überrascht, wie kühl die Augustnächte in diesem Jahr sein konnten. Kurz nach Sonnenaufgang stand ich kurz auf, um Bilder von unserem Lager im Frühnebel zu machen.


Danach verkrümelte ich aber schnell wieder in meinem warmen Schlafsack. Erst das für mich bisher unbekannte Geräusch des Holzhackens in den Tipis weckte mich wieder auf. Das Beheizen der Zelte mittels der Petz-Öfen erfordert eine regelmäßige Zufuhr kleinerer Holzscheite, die aus Tradition erst zeitnah vor der Verbrennung gespalten werden. Wahrscheinlich auch, um mit dem Lärm Pumas, Bären, Wölfe und Dauercamper zu vertreiben.

Zum Frühstück toasteten wir Brötchen auf, bekamen auch noch gutes Mischbrot mit Kümmel und genossen diese Backspezialitäten mit dem guten Unterfränkischen Hagebutten-Aufstrich.


Während des Frühstücks trudelten dann noch weitere Kanuten ein. Auch Eva mit ihrem Freund, die ich auf dem Lehrgang bei Siggi kennenglernt hatte, waren dabei. Evas Vater, Wolfgang, sah ich bei dieser Gelegenheit auch zum ersten Mal.

Irgendwann im Laufe des Vormittags war die Truppe dann vollständig. In zwei Gruppen machten wir uns auf den Weg, zu unseren Einsetzstellen zu kommen. Die "Alten Herren" ohne Familienanhang sowie Eva und ihr Freund steigen in Westheim am Wehr ein. Von Wertheim geht es über einige kleinere und größere Schwälle in Richtung Hammelburg und weiter zur Rossmühle. An der Ausstiegsstelle in Hammelburg treffen wir die Gruppe, die etwas weiter Flussabwärts eingestiegen ist, um den Kindern keine allzu langen Fahrzeiten zumuten zu müssen. In Hammelburg fällt mir auch auf, dass an der Saale eine richtig Kanufreundliche Infrastruktur angeboten wird. Diese bietet unter Anderem gut ausgebaute Ein- und Ausstiegsstellen mit Toilettenhäuschen und Ablageflächen für die Boote. Das Toilettenhäuschen wird auch zu meiner Rettung, da ich mich von der Kühle am Morgen hab täuschen lassen, wodurch ich mit eindeutig zu wenig Wasser unterwegs war.

Bald darauf waren wir wieder an der Rossmühle, wo sofort auf den Öfen das Kaffeewasser aufgesetzt und die süßen Nettigkeiten ausgepackt wurden. In der immer noch langsam wachsenden Runde unterhielten wir uns dann noch einmal über unsere Eindrücke von der Saale. Mein Highlight waren eindeutig die schönen Burgen (Hammelburg) und die alten Städte. Enttäuscht war ich davon, dass die Befahrung der Wehre auf der Saale leider nicht erlaubt ist. Zumindest so eine kleine Bootsgasse könnte man uns doch lassen...

Nach dem Abendessen setzten wir uns im Kreis um das Lagerfeuer und erzählten bis tief in die Nacht hinein. Zu meinem Glück lichteten sich irgendwann die Reihen, so dass ich mich von meiner harten Tonne auf einen wesentlich bequemeren Campingstuhl verholen konnte. Als ich dann auch noch auf einem Stuhl mit Schaffell setzen konnte, waren für mich zwei weitere Kaufentscheidungen gefällt. Ein bequemer Camping-Sessel und ein Schaffell als Sitz- und Liegeunterlage musste einfach sein.

Das Schafffell bekam ich bereits am nächsten Morgen von Wolfgang Helfrich. Es ist ein wunderschönes schwarzes Fell mit langen Haaren, welches ich inzwischen sogar zu Hause als Unterlage verwende.

Der nächste Morgen startete etwas später. Dennoch waren die Autos so zügig nach Gemünden umgesetzt, dass wir gegen halb Elf bereits auf dem Weg zwischen Rossmühle und Gemünden waren. Kurz hinter Gräfendorf fing Wolfgang uns in einem Mini-Kehrwasser an einem kleinen Schwall ab. Wir hievten die Boote auf die Fluss-Rechts gelegene Wiese und gingen zu einer Gaststätte, die von einem älteren Pärchen bedient wurde. Während es im Biergarten gute Getränke und riesige Portionen gab, stand der original aus den 30er Jahren erhalten gebliebene Gastraum leer. Schon alleine der Anblick dieses Interieurs und Innendesigns war den Besuch dieses Ortes wert. In Gemünden legten wir an dem Schwimmbad-Parkplatz an. Die meisten fuhren noch mit den Autos zurück zur Rossmühle, während ich den Ally wieder in seine Einzelteile zerlegte.

Die Heimfahrt verlief ereignislos, so dass ich noch ein Weilchen über das Erlebte nachdenken konnte.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen