05.02.2011 Gegenwind ist doof - Auch auf der Sieg

Es gibt Dinge die tut ein Nautiker nicht. So soll man an Bord eines Schiffes nie pfeifen, um den Sturm nicht herauszufordern. Lästern tut man über Wind auch nicht. So aber muss mein letztes Statement zur Starkwindanfälligkeit vom Ally Tour interpretiert worden sein. Dort hatte ich geschrieben, dass das Boot mit Spritzdecke auch noch bis 5 Bft steuerbar ist. Natürlich wird’s dann grenzwertig, wenn das Boot unbeladen mit nur einer Person unterwegs ist.


Emma, eine Outdoorfreudige Jack-Russel-Terrier-Dame sowie René und ich hatten uns für eine Tour auf der Sieg zwischen Herchen und Hennef verabredet. Schon auf der A3 zwischen Wiesbaden und dem Siebengebirge wurde ich von einigen stärkeren Böen kräftig durchgeschaukelt. „Aber“, so lautet in solchen Fällen mein Standardmotto, „vor Ort kann es ja wieder ganz anders aussehen“. In Herchen herrschte auch tatsächlich eine schöne Frühlingsstimmung. Meine Bedenken waren recht zügig verschwunden, dennoch legte ich vorsichtshalber die Spritzdecke auf den Ally auf. Zum „Oben offen“ Fahren war das Boot eindeutig zu leicht, respektive mein Optimismus bezüglich des zu erwartendenden Wetters nicht überzeugend genug.

Die ersten Kilometer glitten wir durch eine schöne Landschaft, die vor Allem von dem tief eingeschnittenen Flusslauf geprägt war. Hohe, lehmige Ufer, ein paar schöne Sohlschwellen und eine wirklich lustige Bootsrutsche machten die Reise recht kurzweilig. Nach der ersten Stunde baute sich eine ordentliche Brise aus Südwest auf. Anfänglich wurden wir nur in der Nähe der Steilhänge von einige stärkeren Böen hin- und hergepustet. Dann aber stabilisierte sich der Wind derart, dass wir nur noch taktisch unter äußerstem Krafteinsatz versuchten, überhaupt voranzukommen, ohne ständig gegen das Ufer gedrückt zu werden. Die Schwellen wurden mit aller Kraft voraus befahren, damit der Wind uns nicht wieder nach Oben drücken konnte. Irgendwie beschlich mich das Gefühl, dass meine Samstäglichen Sportaktionen in diesem Monat überdurchschnittlich Kräftezehrend verlaufen. Nach insgesamt fünf Stunden und 26 Kilometern entschieden wir uns dazu, am Campingplatz von Lauthausen aufzugeben. Für die letzten eintausend Meter hatten wir eine geschlagene halbe Stunde die letzten Kräfte aus uns herausgeholt.

Weder René noch ich waren im Anschluss an diese Tour für irgendwelche weiteren Aktionen zu begeistern. Am Folgetag widmete ich mich deshalb nur den Aufgaben im Haushalt und genoss mit meiner Tochter die wunderschöne Frühlingsstimmung in Wiesbaden. Der Muskelkater aber hat mich bis Heute noch nicht losgelassen.

1 Kommentar:

  1. ...aber die Bootsrutsche sieht wirklich sehr lustig aus. Ideal für Rechtspaddler scheint mir...

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