17.12.-18.12.2010 Große heiße Herzenfahrt auf der Enz

An den Tagen vor dieser Tour spielte das Wetter mal wieder alle Trümpfe aus und hielt uns in Atem. Eine der wesentlichen Fragen lautete, ob der Pegel von Vaihingen sich nun eher zwischen zwei und drei Metern oder gar unterhalb der für uns magischen 100 Zentimetermarke einpendeln würde. Die ersten Schneemassen dieses Winters waren an dem Wochenende vor der Tour mit einer ordentlichen Flutwelle die Enz heruntergespült worden. Würde sich dieses warme Wetter halten, und der zu erwartende Niederschlag als Regen fallen, so wäre recht ordentlich Wasser zu erwarten gewesen. Aber Petrus meinte es auch dieses Mal gut mit uns und drehte am großen Klimaregler mit der Folge, dass die Temperaturen kontinuierlich abnahmen und ab Wochenmitte reichlich Schnee fiel.

07.11.10 Nasser, flacher Neckar

Sulz hat einen Wohnmobilstellplatz. Auf den Rheinwiesen, direkt am Wehr gelegen. So lautet die Beschreibung. Die Ausschilderung führt mich direkt zu dem Wehr. Der Wohnmobilplatz ist jedoch fort. Neckarauf- und abwärts finden sich keine geeigneten Stellen für ein Zelt oder einen auffällig unauffällig parkenden Fiat Doblo mit verhängten Fenstern. Das Ländle ist einfach zu ordentlich für solche Menschen wie mich.

23.10. - 24.10.2010 Nebliger Start zur Sonnenscheintour


Es ist alles nur eine Frage der Perspektive. Noch versuche ich, auf der Autobahn keinen dieser Menschen über den Haufen zu fahren, die den Dunst als Vorwand benutzen, auch auf der linken Spur mit 50 fahren zu dürfen. Auch der Motorradfahrer hat kräftig mit seinem beschlagenen Visier zu kämpfen und fährt in Schlangenlinien vor mir her. Zwar verliere ich dadurch noch mehr Zeit, nachdem ich schon am Morgen ein wenig zu lange zum Richten meines Gepäcks gebraucht hatte. Aber in meinen Gedanken bin ich schon auf dem Lingenfelder Altrhein. Wie der sich wohl dieses Mal darstellt? Ist es eventuell sogar richtig Nebelig? Ist der Strand der Kaffeeinsel wirklich so großzügig, wie Klaus ihn beschreibt? Wie wird sich die Umtragung auf unserer Tour gestalten?

16.10. - 17.10.2010 Indian Summer auf der Werra

Ankunft in Heldra um 10:30 Morgens. Wollte ich nicht eigentlich bereits am Vortag anreisen? Irgendwie hatten sich die Heiligen Betonnius und Asphaltius an diesem Wochenende auf mich eingeschossen, so dass seit Freitag jede Fahrt um Stunden ausgedehnt wurde. 'Aber', so beruhigte ich mich bei strömendem Regen und erbärmlicher Kälte, 'bei dem Sauwetter wird sowieso keiner da sein. Und wenn, dann hocken Alle um einen großen Zeltofen herum und warten auf Wetterbesserung'. Aber da hatte ich mich gewaltig getäuscht.

25.09. - 26.09. Retten und Bergen im Regen

Dieser GOC-Kurs "Retten und Bergen" fing schon Wochen zuvor damit an, dass sich kaum Teilnehmer oder zumindest interessierte Leute fanden. Ewig lange standen die Wasserhexe (Gabi) und ich alleine auf der Teilnehmerliste. Selbst eine Umfrage in meinem westlichen Einzugsgebiet brachte ein ernüchterndes Desinteresse an's Licht. Der Kurs wurde dennoch nicht abgesagt. Neugierig reiste ich am 25.09. an.

12.09.2010 'You Have a Message' - auf dem Ginsheimer Altrhein

"Hallo, ich bin auch aus Wiesbaden und bin noch Paddelneuling." mit diesen Worten klinkte sich Johannes in die Planungen für den 12. September ein. Wir verabredeten uns über die Seite "Wiesbaden und Mainz" im Canadierforum am Ginsheimer Hafen, von wo aus wir zum Steindamm hinauffuhren. Es war recht ruhig, ein leichter Rückenwind schob uns zügig den Altrheinarm hinauf.

20.08. - 22.08.2010 Willkommen auf der Fränkischen Saale

'Hallo, ich bin Herbert, wir sind gerade beim Grillen. Wenn Du auch was zum Grillen hast, Kannst Du es gerne mit auf den Grill tun.'. Mit diesen freundlichen, in wunderschönem Gemündener Fränkisch gesprochenen, Worten wurde ich am GOC-Camp auf dem Campingplatz Rossmühle freundlich begrüßt. Wenig später stand mein Tarp Tent auf einem schönen, kleinen Plätzchen im Kreise einiger Tipis und eines Dachzeltes auf einem Doppelkabinen-Landrover.

14.08. - 15.08.2010 Autosuche an der Fulda


Nach dem üblichen Hin- und Her sagte meine jüngere Tochter doch in dem Moment ihre Teilnahme an der Fulda-Tour für dieses Wochenende zu, als ich kurz vor der Abfahrt war. Schnell packten wir noch ein wenig um und erreichten mit einer überschaubaren Verspätung den Parkplatz an dem Wehr in Bad Hersfeld.

08.08.2010 Kniemassage auf der Glan

In der Pfalz ist Alles anders! Die Uhren ticken dort langsamer, die Menschen sind sehr Kontaktfreudig, der Wein ist gut und preisewert, dass Essen sogar super und extrem preiswert. Die Verknüpfung zum Canoeblog stellt das Wetter dar. Häufig ist es in der Pfalz noch sonnig und trocken, während sich im restlichen Südwesten Deutschlands die heftigsten Regenfälle austoben.

Genau unter diesen Bedingungen begann unsere Glan Tour.

31.07. - 01.08.2010 Wildschweinjagd auf der Kaffeeinsel

Am 31.07. haben Klaus und ich uns auf der Kaffeeinsel verabredet. Diese Insel liegt mitten in einem Labyrinth aus Armen des Lingenfelder Altrheins in der Nähe des Mercedes-Logistiklagers von Gernsheim. Leider hatten wir nicht viel Zeit zum Erzählen, da Klaus am Nachmittag noch verabredet war. Da ich keinen großen Antrieb hatte, den restlichen Nachmittag auf dem Handtuchgroßen Streifen Sand der Kaffeeinsel zu bräunen, mache ich mich bald nach Klaus Abfahrt zur Erkundung des Geländes auf.

21.07.2010 Auf dem Rhein "Vom Winde Verweht"

Ein trauriger Moment. An diesem 21.07.2010 verließ uns der getreue polnische Kanadier, mit dem wir / ich seit 2005 sehr viele schöne Sachen erlebt haben. Aber seine neue Familie wirkt sehr sympathisch auf mich. Deren Beweggrund zum Kauf des Bootes ist mir damals ebenfalls eigen gewesen: Die Charterkosten für Kanadier liegen inzwischen so hoch, dass sich Gebrauchtboote ab spätestens der dritten Tagesfahrt ausgezahlt haben.

Was ist sonst noch an diesem Abend passiert?

08.07.2010 Die Canoe-Hobos von Ginsheim

Der Vorschlag kommt von Vorstadtpaddler: Anstelle der vielerseits gefürchteten Rheinbefahrung könnten wir auch den Ginsheimer Altrhein befahren. Die Einstiegsstelle in Ginsheim liegt optimal. Wir können mit den Autos bis an das Wasser heranfahren und finden dann noch schöne Parkplätze trotz des Schönwetter-Tourismus vor Ort.

Die Paddelgruppe hat sich in ihrer bislang stärksten Form zusammengefunden. Neben Torsten mit seiner Freundin Katrin (Ich bitte um heftigste Abmahnung bei falscher Namensnennung) treten noch Kai Wehrmeister mit Frau Kirsten, Walter ("Wanderer") und ich an. Wir fahren den Altrhein bis zum Steindamm in Trebur. Als ich das dort durch einen Duchlass einschießende Rheinwasser sehe, weiß ich, dass ich hier nochmal zum "Spielen" herkommen "muss".

03.07.2010 High Noon im Schwabenland

Was macht man, wenn die Arme nach längerer Pause und einem intensiven Neubeginn schmerzen?
Na logisch: Man macht noch intensiver weiter!

02.07.2010 Crocodile Dundee in Rüsselsheim

Endlich kommt das Canadierforum in Gang. Unter "Paddelpartner West" hatte ich zu ein paar Leuten Verbindung aufgenommen, die im Thread "Wiesbaden und Mainz" Sparringpartner suchten. Der Beginn war recht hakelig und ich befürchtete schon, dass das Thema einschlafen könnte. Der Thread bestand bereits  zehn Monate und hatte, von ein paar Interessensbekundungen mal abgesehen, noch nicht viel bewegt. Zum Glück tauchte nahezu zeitgleich mit mir "Vorstadtpaddler" Torsten auf, mit dem sich recht schnell eine gemeinsame Zug- und Fahrtrichtung finden ließ. Am Freitag, dem 02.07. trafen wir uns zum ersten Mal auf dem Wasser.

29.06.2010 Der Routinier

Nach dem Wochenende war ich ja eigentlich schon ein alter Ally-Hase. Deshalb wagte ich ich mich an einem sehr warmen Dienstag, den 29.06.2010 zum ersten mal mit meinem Boot in die Öffentlichkeit. Am Segelverein Hochheim baute ich den Ally innerhalb sagenhafter 20 Minuten auf. Natürlich auch dieses Mal schwitzend. Danach ging aber alles sehr schnell: Klamotten in den Packsack, Packsack und Paddel in's Boot. Danach alles mit dem Kanuwagen zur Slipanlage des Segelvereins geschoben. Die Erlaubnis zur Nutzung des Steges erhielt ich von ein paar freundlichen, jugendlichen Seglern. Mainaufwärts ging es an Rüsselsheim vorbei, wo auf den Rheinwiesen gerade für das später zu erwähnenden Afrikafest aufgebaut und geprobt wurde. Nach einer guten Stunde hatte ich den Ruderverein von Flörsheim erreicht. Vor mir landete noch ein älteres Pärchen mit einem Zweier-Aerius an. Bald darauf saß ich in dem Biergarten des Flörsheimer Bootshauses.

26.06.2010 Die erste Lektion: Faltkanadier wärmt drei mal!

Dem Achtzehnten Juni folgte unweigerlich der Neunzehnte! Diese banale Information hat insofern ihren Reiz, als dass ich somit einen Samstag vor mir hatte, an dem ich den Kanadier hätte Probefahren können.
Dennoch benötigte ich eine ganze weitere Woche, bis sich eine passende Gelegenheit ergab. Ich fuhr nach Biebrich, parkte direkt vor dem Schloss, packte Boot, Bootswagen, Paddel, Zelt, Schlafsack und Wasser ein und machte mich auf den Weg zu nahegelegenen Rheinufer. Als praktisch veranlagter Theoretiker wollte ich mich beim ersten öffentlichen Aufbau des Bootes nicht allzusehr blamieren. Deshalb fing ich erst im Dunklen an, die Teile auf dem Boden zu verteilen und dann in irgend einer Form nahezu sortiert in die Bootshaut zu stopfen. Währenddessen unterhielt sich ein GI mit mir über Faltkanus und, als er von dannen geschlichen war, näherten sich drei Inder. Diese schienen vom Bootsbau sehr viel zu verstehen. Zumindest kommentierten sie in langen Diskussionen jeden einzelnen meiner Handgriffe.

18.06.2010 Der Neue ist da

Während meiner Wanderung auf dem Jakobsweg sah ich immer wieder wunderschöne, naturbelassene Flüsse, auf denen sich jedoch nie ein Boot blicken ließ. Mein geistiges Auge ließ mich Tagelang auf diesen Flüssen einherpaddeln. Nur ab- und zu mal eine kleine Stadt mit einer Pilgerbrücke, dann wieder eine Weile lang nichts mehr. Über die fehlende Infrastruktur für Wassersportler machte ich mir keine Sorgen. Denn für solche Situationen gibt es bekanntlich Faltboote, darunter auch Faltkanadier! Und schon war die Idee geboren, nach Ankunft in Wiesbaden den großen, starren, schweren Familienkanadier gegen einen Ally zu tauschen. Am 09.06.2010 war ich wieder zu Hause angekommen und fühlte mich sofort zu der Suche nach einem geeigneten Boot gezogen.

Warum "Canoe"

Kanu ist in Deutschland der Oberbegriff für den Kanadier als offenes, "einarmig" bewegtes Paddelboot und auch für das Kayak in der geschlossenen Variante, das nur mit zwei Schaufeln an einem Schaft fortzukommen vermag. Für diese Differenzierung halten uns alle anderen Menschen dieser Welt für total meschugge.

Was also tun, wenn wir in Kanada von einem Kanadier aus der Kategorie Kanu reden wollen? Was denkt der US-Wassersportler, wenn wir versuchen, ihm beizubiegen, dass laut unserer Definition sein Boot ein Kanadisches Wassersportgerät ist? Um nicht den Sprach-Bolschewismus unseres derzeit amtierenden Außenministers anwenden zu müssen, zeigen wir uns als gewiefte Kanuten / Kanadierfahrer recht flexibel. Denn wir verwenden ganz einfach, diplomatisch und politisch durchaus korrekt, den Anglo-Amerikanischen Begriff des "Canoe". Dieser ist so international, dass sogar die Schweden, Franzosen, Tschechen und andere nicht Deutsch integrierten Völker sofort verstehen, worum es geht.

Warum "... und immer an's Essen denkt"?

Als ich im Canadierforum meine ersten Aktivitäten veröffentlichte, fiel mir auf, dass es sofort Zuspruch zu kulinarischen Rahmenaktivitäten gab. So fuhren Torsten (Vorstadtpaddler) und ich bei unserer ersten gemeinsamen Tour von Hochheim am Main zu einem Afrikafest auf den Rheinwiesen vor der Opel-Stadt Rüsselsheim am Main. Ich aß dort mein erstes Krokodilfleisch und wir tranken ein oder zwei bescheidene Bierchen, bevor wir in der Sonnenuntergangsstimmung gerade noch rechtzeitig vor dem Anbruch der Nacht zu unserer Einsetzstelle zurückkamen.

Gleich beim zweiten Mal fanden sich ein paar mehr Leute, die auch sofort Feuer und Flamme für die Idee waren, zum Schluss etwas zu Grillen. Die Runde endete in wunderschöner Gemütlichkeit im Hafen von Ginsheim.

Seitdem weiß ich, dass es zwei Regeln für gemeinsame Aktivitäten gibt:

  1. Mit Speck fängt man Mäuse (Eine gute Idee zum Essen kommt immer gut an)
  2. So richtig gemütlich werden gemeinschaftliche Unternehmungen erst, wenn man sich anschließend bei gutem Essen und Trinken über das Erlebte austauschen kann
Vor Allem deshalb liebe ich es, das Essen in meine Planungen einzubeziehen!

Warum "Der mit dem Ally tanzt"?

Von 2005 bis 2010 fuhr unsere Familie ein polnisches No-Name-Produkt. Dieses GFK-Boot war mit 5,40 Metern und gut 40 kg ein recht gewaltiger Brocken, dessen Solo-Handhabung an Land alle Mucki-Buden ersetzte. Als mich dann der Ally 16,5 Tour von Guido im Internet ansprach und mich davon überzeugte, einen Teil unseres Lebens gemeinsam zu gehen, war es um unser "Flaggschiff" geschehen. Es wich freiwillig und fährt nun irgendwo auf der Lahn eine vierköpfige Familie mit Hunden spazieren.

Der Ally begeisterte mich vom ersten Moment an mit seiner Wendigkeit und Flexibilität. Es dauerte nicht lange, bis ich zum ersten Mal mit dem Boot in das Wildwassertraining einstieg. Nicht weit weg von uns gibt es am sogenannten "Steindamm" einen Wasserdurchlass vom Rhein in einen Altrheinarm, der die "Nonnenau" umspült. Das Wasser schießt mit ungeheurer Geschwindigkeit duch diesen Durchlass, bildet geniale Kehrwasser, Walzen und Pilze. Dieses stundenlange Spielen im wilden Wasser veranlasste mich dazu, mir im Canadierforum die Signatur "Der mit dem Ally tanzt" zuzuschreiben.

Mein Ally am Lingenfelder Altrhein beim Einsetzen zu der "Sonnenschein-Tour 2010"

Also doch ein Canoe-Blog

Nachdem ich bereits auf dem Jakobsweg ein Blog erfolgreich nicht beendet habe, ist inzwischen in mir der Entschluss gereift, in dieser Tradition meine Canoe-Geschichten festzuhalten.